Eine Käuferstudie des Börsenvereins des deutschen Buchhandels und der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) belegt, was die Branche schon wusste: Die Deutschen lesen weniger. So zeigt die Studie, dass die absolute Zahl der Buchabwanderer mit 8,9 Millionen noch höher liegt, denn Kunden, die 2015 noch wenigstens ein Buch gekauft hatten, haben sich dieses im Jahr 2016 nicht mehr geleistet. 800.000 hochgerechnete Leser, die 2015 noch fünf und mehr Bücher gekauft hatten, kauften 2016 ebenfalls keines mehr. Auch wenn man die 6,6 Millionen Neukäufer, die 2016 erstmals ein Buch erwarben, abzieht, schwinden die Buchkäufer um 2,3 Millionen. Im Umsatz machte sich dieser Negativtrend noch nicht bemerkbar, denn die verbliebenen Leser kauften mehr Bücher und gaben im Schnitt auch mehr pro Buch aus. 2016 gab jeder Buchkäufer im Schnitt 134,29 Euro aus, geringfügig mehr als 2015 (€ 122,78).
Woran liegt es? Das Buch konkurriert vor allem mit der Internetnutzung. WhatApp, Spiele, Netflix, Youtube, Facebook etc. nehmen einen Großteil der Zeit in Anspruch. Das Angebot an Freizeitaktivitäten und die neuen Medienformate führen zu einer Zeitverknappung, die Informationsüberflutung zu Aufmerksamkeitsdefiziten und die Fähigkeit, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren, nimmt ab. Ständiges Kommunizieren lenkt vom Buch ab. "Die Folge dieses Ursachenbündels ist der Verlust an Lesemomenten – und der Fähigkeit, lange Texteinheiten konzentriert zu lesen.", so das Branchenmagazin börsenblatt.
Quelle: börsenblatt, Heft 4, S. 8-11