Aus dem Vorwort:
In meiner Familie finden sich Maurer, Schreiner, Kranführer, Heizungsmonteure. Nahezu unvermeidbar wurde mein Interesse schon in jungen Jahren aufs Bauen gelenkt. In den Schulferien jobbte ich am Bau. Ich war vierzehn Jahre und verdiente 5 Mark die Stunde, das sind rund 2,50 Euro pro Stunde. Viel nutzen konnte ich dem Bauunternehmer nicht. Ich konnte Schaltafeln saubermachen, Nägel aus Brettern ziehen, kehren, den Ofen in der Bude am brennen halten und mittags einkaufen gehen. In den nächsten Ferien durfte ich dann schon am Kübel stehen, wenn die Fracht des Betonmischers vorsichtig hineingeschüttet und mit dem Kran befördert wurde. Für mich war das alles hochinteressant. Ich sah, wie ein Bauwerk wuchs, wie gewendelte Treppen geschalt wurden, wie man Stahlmatten verdrahtete und Decken betonierte. Es waren überaus lehrreiche Ferienjobs.
Mathematik, Physik, Deutsch, Kunst und Erdkunde – das waren die Schulfächer, die den Beruf des Vermessungstechnikers in mein Blickfeld rückten. Mein Berater beim Arbeitsamt fragte mich entsetzt: „Was wollen Sie werden? Vermessungstechniker? In ein paar Jahren wird alles vermessen sein, dann sind Sie arbeitslos!“ Das war 1975. Er sagte das nicht, weil er den Beruf nicht mochte. Er sagte es aus Überzeugung.
Ich bin dankbar, dass ich dennoch diesen Beruf ergriffen habe. Spannende Jahre sollten folgen: In den 1970er Jahren wurden die mechanischen Instrumente elektronisch, in den 1980ern startete das Global-Positioning-System (GPS). Mit dem Fall der Mauer und der Europäisierung bekamen wir neue Koordinatensysteme: Die Universal-Transversal-Mercatorprojektion (UTM) löste das Gauß-Krüger-Koordinatensystem ab, und statt über Normal-Null (NN) messen wir heute über Normal-Höhen-Null (NHN). ...
Das VDVmagazin veröffentlichte in Heft 3/16 folgende Rezension: