Das hätte Lohmars Mundartschreiber Erwin Rußkowski in seinen kühnsten Träumen nicht erwartet: Bei seiner ersten Teilnahme an dem von der Dr. Jürgen Remboldstiftung ausgelobten und vom Rösrather Kulturverein Schloss Eulenbroich bereits zum 5. Mal organisierten Kölsch-Literatur-Wettbewerb sollte er gleich ganz oben auf dem Siegertreppchen stehen.
Aus den eingereichten Beiträgen der Sparte „Prosa“ wählte eine hochkarätige, fachmännische Jury den Beitrag des Lohmarers aus für die Endausscheidung der letzten drei Kandidaten.
Diese wurden wie die drei Kandidaten der Sparte „Lyrik“ am 22. Juni in den Bergischen Saal von Schloss Eulenbroich in Rösrath eingeladen, um von den Gästen im Saal die Sieger auf den Plätzen drei, zwei und eins wählen zu lassen.
Gewünscht war „Literatur, die sich einmischt, Klartext einschließt, auf künstlich gesetzte Tabus oder Befindlichkeiten wenig Rücksicht nimmt und aktuelle Bezüge aufweist.“
Die nach festgelegten Kriterien eingereichten Texte, die speziell für diesen Wettbewerb neu geschrieben werden mussten, durften von den Autoren nicht bereits vorher veröffentlicht worden sein.
Erwin Rußkowski hatte sich ein aktuelles Thema unserer Zeit ausgewählt mit dem Titel
„Watt is datt nor för en Zick“
Darin stellt er die Probleme, Ängste und Nöte unserer Zeit bedingt durch die anhaltende Corona-Pandemie und den derzeitigen Krieg in Europa zwischen Russland und der Ukraine dar.
Er gibt aber auch Ratschläge für das, was man als einzelner Mensch tun und wie man sich verhalten kann. Auch Inhalte von Liedern der Kölner Gruppe Brings bis hin zu John Lennon wurden in den Text einbezogen und verliehen durch die für das Rheinland typische Ausdrucksweise dem Gesamtinhalt des Beitrags eine ganz besondere Note, die die Gäste im Saal offensichtlicht so beeindruckt hat, dass sie Erwin Rußkowski zum Sieger in der Sparte „Prosa“ ernannten.
Den glücklichen Gewinnern wurden von Dr. Jürgen Rembold, dem Stifter der Geldpreise, die entsprechenden Schecks überreicht, bevor alle Kandidaten auf dem Balkon des Schlosses zum Siegerfoto antraten.
Für Erwin Rußkowski ist der Gewinn dieses Wettbewerbs der verdiente Lohn für seine Arbeit zum Erhalt und zur Pflege der rheinischen Mundart, die er nun bereits seit über 40 Jahren sowohl in Form von Büttenreden für den Nachwuchs im Karneval als auch in seinen beiden Büchern mit Sketchen in rheinischer Mundart veröffentlicht hat.
Wer den Lohmarer Autor kennt, darf sich bereits auf sein neuestes Werk, ein Buch zur Advents- und Weihnachtszeit in rheinischer Mundart mit dem Titel „Maach e' Leech ahn“ freuen, das im Herbst dieses Jahres beim Verlag ratio-books in Lohmar erscheinen wird.
(Foto: Jens Rußkowski)