Aus dem Vorwort:
Angefangen hat alles mit Mathilde v. Mevissen!
Im Sommer 2003 zeichnete sich das Ende meines Studiums für Pädagogik und Geschichte ab. Alle erforderlichen Vorlesungen und Seminare an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn waren absolviert. Endlich konnte ich mich zum Examen anmelden. Der Institutsleiter für Rheinische Geschichte schlug mir für das Thema der Magisterarbeit die Epoche der Märzrevolution von 1848/49 vor und nannte die Namen verschiedener Politiker und Wirtschaftsmäzene aus dem Rheinland, deren Lebens- und Wirkungsgeschichten wert seien, näher erforscht zu werden. Es waren alles Männer! Keiner weckte mein Interesse und spontan stellte ich die Frage: „Haben Sie keine Frau für mich?“ Er stutzte, überlegte kurz und antwortete dann freundlich: „Ja doch! Mathilde! Mathilde von Mevissen! Über sie gibt es fast keine Literatur, aber jede Menge Quellen im Kölner Stadt-Archiv!“ Der Name sagte mir nichts. Aber als ich hörte, dass Mathilde v. Mevissen vor über 100 Jahren gegen erheblichen gesellschaftlichen Widerstand das erste Mädchengymnasium in Köln gegründet hatte, stimmte ich zu. Es hat sich gelohnt, öffnete sich mir doch dadurch der Blick in die Frauen- und Geschlechtergeschichte, die in Deutschland erst seit den 1970er Jahren Eingang in die Allgemeine Geschichtswissenschaft gefunden hat.
Seitdem lernte ich immer mehr fast vergessene oder ganz unbekannte Frauen aus der Vergangenheit kennen und erlebte bei vielen Vorträgen, wie Frauen und Männer gleichermaßen von deren Schicksalen betroffen waren. So ist der Wunsch entstanden, in einem Buch die Lebensgeschichten einiger sehr unterschiedlicher Frauen aufzuschreiben – stellvertretend für viele andere. Außer den Frauen der Familien Dohm, Pringsheim und Mann sind sie einander nie begegnet, und doch gibt es erstaunliche Verbindungen.
Es beginnt mit der Spanierin Teresa v. Avila, die es bereits ...
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Zwischen Anpassung und Aufbegehren
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